Die Magie der Mitternachtssonne – Ein Sommer in Lappland
- Michael Seher

- 13. Okt.
- 2 Min. Lesezeit

Wenn die Sonne nicht untergeht, beginnt in Lappland eine Zeit voller Zauber. Dieses Foto entstand am 21. Juni kurz nach Mitternacht auf dem Särkitunturi, einem der schönsten Aussichtspunkte des Pallas-Yllästunturi-Nationalparks. Mein Vater und ich waren damals auf einer nächtlichen Wanderung, um die Mitternachtssonne zu erleben – ein Naturphänomen, das man nie vergisst.
Der Weg hinauf zum Gipfel ist steinig, aber sanft ansteigend. Er führt vorbei an kleinen Mooren, Birken und Wacholderbüschen, begleitet vom leisen Summen der Mücken und dem Ruf der Rentiere in der Ferne. Oben angekommen, öffnet sich der Blick auf den Jerisjärvi, einen der klarsten Seen Lapplands. Sein Wasser schimmert selbst mitten in der Nacht in einem silbrigen Blau. Der Himmel steht in Flammen – in Tönen von Gold, Rosa und Orange – und die Sonne berührt nie den Horizont.
Was ist die Mitternachtssonne?
Die Mitternachtssonne ist ein Naturwunder, das in Regionen nördlich des Polarkreises (66,56° nördlicher Breite) auftritt. Sie entsteht, weil die Erdachse um etwa 23,5° geneigt ist. Während des Sommers neigt sich die Nordhalbkugel zur Sonne hin, sodass sie dort 24 Stunden lang sichtbar bleibt. In Lappland leuchtet die Sonne je nach Ort zwischen Ende Mai und Mitte Juli ohne Unterbrechung.
Für Tiere und Pflanzen bedeutet das: eine Zeit des Wachstums. Pflanzen nutzen das Dauerlicht, um Energie zu speichern und viele Tiere – darunter auch Rentiere – ändern ihren Rhythmus. Sie schlafen weniger und sind auch nachts aktiv, wenn die Sonne tief und golden am Himmel steht.
Für Menschen wirkt die Mitternachtssonne fast magisch. Das Licht verändert alles – man verliert das Gefühl für Zeit, die Müdigkeit scheint zu verschwinden und die Natur wirkt endlos lebendig. Kein Wunder also, dass auch Ailo und seine Freunde in dieser Jahreszeit ihre größten Abenteuer erleben.
Der Särkitunturi – ein Berg mit Geschichte
Der Särkitunturi liegt im westlichen Teil des Pallas-Yllästunturi-Nationalparks und ist etwa 492 Meter hoch. Er ist leicht zugänglich, weshalb ihn auch Familien und Kinder gut erwandern können. Sein Name bedeutet übersetzt etwa „der gebrochene Berg“, was auf seine Form und die zerklüfteten Felsen an der Spitze hinweist.
Von oben blickt man auf eine Landschaft, die typisch für Lappland ist: weite Wälder, glitzernde Seen und in der Ferne die blauen Silhouetten weiterer Fjells – wie Pallas, Lainiotunturi und Ounastunturi. Die Region ist Teil eines der ältesten Nationalparks Finnlands und wurde schon 1938 gegründet.
Der Park schützt seltene Tierarten wie das Schneehuhn, den Polarfuchs und natürlich die Rentiere, die hier frei umherziehen. Auch die Luftqualität gilt als eine der reinsten Europas – nicht ohne Grund steht im Park das Pallas Observatorium, das seit Jahrzehnten die Atmosphäre Lapplands erforscht.
Ailos Welt und die Mitternachtssonne
In unseren Geschichten ist die Mitternachtssonne ein Symbol: Sie steht für Hoffnung, Mut und Licht in der Dunkelheit. Ailo und seine Freunde erleben diese besonderen Nächte, in denen alles möglich scheint. Es ist, als würde die Natur selbst flüstern: „Hab keine Angst, geh hinaus und entdecke die Welt.“
Und genau dieses Gefühl hatten auch wir dort oben, auf dem Särkitunturi, in jener stillen, leuchtenden Nacht.


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